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BigBrother: So zerstört die Produktion mit Interviews das eigene Format

Am Ende eines Tages im BigBrother-Container werden die Bewohner zu Interviews ins Sprechzimmer gerufen, wo sie von der Produktion Fragen zum aktuellen Geschehen gestellt bekommen. In früheren Staffeln wurden mit diesen Interviews, die damals noch Statements hießen, die aktuellen Entwicklungen eher befeuert. Dieses Jahr zerstört die Produktion damit allerdings das eigene Format …

Produktion verhindert natürliche Entwicklungen

Wenn die Produktion die Bewohner am Abend ins Sprechzimmer ruft, werden sie mit unzähligen Fragen konfrontiert. Was ein Interview sein soll, aus dem man einige Schnittbilder für die Tageszusammenfassung schneidet, wird für die Bewohner zu einem Verhör.

An nachfolgenden Beispielen kann man ablesen, wie die Produktion mit diesen Aktionen eine natürliche Entwicklung verhindert:

Das Beispiel Frauke und Marcus
Marcus wird in den Interviews immer wieder mit seiner Beziehung zu Frauke konfrontiert. Er weiß dadurch nicht nur, dass es ein großes Thema in der Sendung sein wird, sondern auch, dass es kaum andere relevante Themen gibt.
Noch drastischer wird die natürliche Entwicklung aber durch Fragen nach Marcus` unklare Beziehung zu einer Frau in Österreich beeinflusst. Dadurch wird er immer wieder an die Situation erinnert und fürchtet sich auch davor, dass er als Fremdgeher dargestellt wird.

Danach verhält sich Marcus nicht mehr authentisch, sondern denkt an seine Außendarstellung. Nach den Interviews kommt er oft zurück und sagt zu Frauke: „Wir können das nicht mehr machen, die haben mich da drin schon wieder auseinandergenommen!“.
Auch Frauke musste sich diesen Verhören immer wieder stellen, empfand es stets als große Belastung, hatte aber keine Altlasten aus dem realen Leben und konnte damit besser umgehen: „Ich muss die Story jetzt nicht noch 10x erzählen, es fragen mich schon ohnehin alle ständig dazu.“.

Die Produktion verhindert hier nicht nur das authentische Leben in der Isolation, sondern beraubt sich auch eine Story, die man erzählen könnte.

Das Beispiel Maja und Christian
Maja und Christian planten schon, wo und wann sie im Container intimer werden könnten. Nachfragen im Sprechzimmer führten dazu, dass sie diesen Plan ganz schnell wieder verworfen haben.

Das Beispiel Benedikt
Benedikt hält sich mit Details zu seinem Beziehungsleben weitestgehend zurück. Als er sich ganz aktuell dann doch einmal öffnete, wurde er im Sprechzimmer solange dazu verhört, dass er danach aufgelöst und weinend zurück zu den Bewohnern ging.
Unwahrscheinlich, dass er sich noch weiter öffnet und die Zuschauer ihn so noch besser kennenlernen können.

Gespräche werden verhindert
Am späten Abend verweigern Bewohner schon länger Gespräche, die von Interesse sein könnten, weil sie befürchten dazu dann noch einmal im Sprechzimmer Statements abgeben zu müssen, welche zu Lasten ihrer Schlafzeit gehen würden.

Zum Teil verlassen Bewohner Gespräche und Szenen, weil dort über Themen gesprochen wird, die relevant sein könnten und die gleiche Konsequenz hätten.

Lediglich Nicos läuft stets stolz durch die Gegend, grins und erklärt „Oh, da muss ich heute Abend wieder Fragen zu beantworten!“. Er genießt die Aufmerksamkeit der Produktion allerdings, sitzt zum Teil über zwei Stunden im Interview und spricht dort fast ausschließlich als Außenstehender über Situationen, weil er nur selten selbst involviert ist.

Diese selbstzerstörerische Vorgehensweise der Produktion ist zusätzlich kontraproduktiv, weil die Interviews täglich mindestens 5 Stunden oder mehr einnehmen, aber maximal 10% der Tageszusammenfassungen ausmachen. Und dann sind es noch nicht einmal diese kontroversen oder brisanten Antworten, sondern oftmals nur ein Grinsen, ein harmloser Satz oder ein trauriger Blick. Man könnte problemlos auf dieses Vorgehen verzichten und würde dem eigenen Produkt, das Format BigBrother, sogar noch deutlich besser machen.

Aus Erfahrungsberichten wissen wir, dass die Bewohner in den frühen Staffeln durch die Fragen im Sprechzimmer eher positiv gelenkt wurden. Durch die Fragen erfuhren Bewohner beispielsweise, wer hinter ihren Rücken Intrigen spinnt, wurden aufmerksamer und es kam zu Konfrontationen.
Oder Bewohner erkannten an den Fragen, dass jemand ein emotionales oder sexuelles Interesse haben könnte und die Entwicklung wurde dadurch eher beschleunigt, als – wie in diesem Jahr – vollkommen zerstört.

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Ein Kommentar zu “BigBrother: So zerstört die Produktion mit Interviews das eigene Format

  1. Sehr guter Artikel.

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